Bereits zum dritten, wenn auch vorerst letzten Mal ging am 10. Juni 2017 der Rüdengasse ihr Fest über die Bühne und mehrere hundert Menschen feierten mit uns am Kardinal-Nagl-Platz.
Wie schon die beiden Jahre zuvor erfreute sich die Nachbarschafts-Veranstaltung des FKR großer Beliebtheit bei BesucherInnen von nah und fern, aus dem Grätzel und darüber hinaus. Abermals füllten sich dieses Jahr mit dem Platz auch unsere Herzen mit Freude darüber, dass die unermüdliche, harte Arbeit sich immer wieder bezahlt macht. „Solidarität in der Nachbarschaft – Freundschaft in der Welt“, unser Leitspruch von Beginn an, offenbarte sich an diesem schönen Junitag in Form einer Zusammenkunft von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur, die bei Musik, Straßenkunst und gutem Essen feierten. Nachbarn, die im Alltag wortlos aneinander vorbei hasteten, kamen im festlichen Rahmen erstmals miteinander ins Gespräch.
Dieser Höhepunkt des zugegeben noch recht jungen Jahres wurde diesmal mit besonderer Sorgfalt vorbereitet. Unermüdlich arbeiteten Vereinsmitglieder und zahllose freiwillige HelferInnen seit Mitte Jänner an der Organisation des Rüdengassen-Festes. In unzähligen Sitzungen wurde jedes noch so kleine Detail besprochen, bis der Rauch nicht mehr nur von den Zigaretten, sondern auch den Köpfen aufstieg. In den zwei Wochen vor der Veranstaltung lagen bei vielen bereits die Nerven blank. Als der Tag X dann endlich gekommen war, liefen sämtliche Helferinnen und Helfer noch einmal zur Höchstform auf und zeigten schier übermenschlichen Einsatz, um der Rüdengasse ihr Fest zu einem vollen Erfolg zu machen – für den FKR, vor allem aber auch für das Grätzel.
Unter dem Motto „Am Plotz daham“ rockten Granden wie Ernst Molden und Walter Soyka, Wiener Blond, Arevo, Café Olga Sanchez, Permaneder und Age against the Machine unser aller Lieblingspark, bis schließlich gesetzestreue Bürger die Exekutive einluden. Trotz des etwas abrupt eingeleiteten Endes des diesjährigen DriF hätten wir uns diesen Tag nicht besser vorstellen können. Neben den musikalischen Highlights, den akrobatischen Höchstleistungen von Captain Bernie und unserem umfangreichen Kinderprogramm bot das Fest natürlich auch wieder die Gelegenheit, das sauer verdiente Geld nicht nur in Bier und Wein, sondern auch den guten Zweck zu investieren. Die Einnahmen aus unserer Benefiz-Aktion gingen heuer an das „Neunerhaus“, ein Verein, der obdachlosen Menschen unter anderem mit Wohnungen und medizinischer Versorgung hilft, wieder ein Stück der Würde zurück zu gewinnen, die sie durch die Wohnungslosigkeit verloren haben.
Es freut uns außerordentlich, dass wir mit unserer Spende zu diesem Zweck beitragen konnten und hoffen all jenen damit eine kleine Unterstützung bei ihrer wertvollen Arbeit geleistet zu haben, denen „unsere Obdachlosen“ mehr wert sind, als nur eine populistische Floskel.
Nicht zuletzt können wir als Verein allen Beteiligten gar nicht genug dafür danken, dass sie so viele Stunden ihrer Zeit geopfert und auch vor Ort so hart gearbeitet haben, um dieses grandiose Fest zu ermöglichen. Für so viel Einsatz bedarf es einer starken Motivation. Und es motivierte uns vom FKR, genau wie unsere unzähligen Helferinnen und Helfer enorm, dass wir mit unserem DriF auch heuer wieder eine Gelegenheit zur zwischenmenschlichen Begegnung bieten konnten, die sonst im städtischen Raum viel zu selten vorkommt. In unserer schnelllebigen und daher oft oberflächlichen Welt, verkommt der öffentliche Raum zunehmend zur reinen Verkehrsfläche, auf welcher sich Individuen von einer Isolation in die nächste begeben und so von „den anderen“ meist nur noch ein virtuelles, durch Politik und Medien vermitteltes Bild wahrnehmen. Dies macht nicht nur einsam, sondern schürt auch Vorurteile. Gerade deshalb ist es so wichtig, sich den öffentlichen Raum als Gruppe anzueignen, um ihn zu einem Ort der Begegnung zu machen, statt ihn wahlwerbenden Parteien zu überlassen, die neben Freibier vor allem Unsinn verzapfen und versuchen, Zwietracht zu sähen.