Ballon d’Orsch 2016: Der FKR hat wieder gewählt!

Während in Zürich die „Weltfußballer“ auf dem, aus irgendeinem Grund, plötzlich grünen Teppich auflaufen, um am Ende des Abends einen irgendwie genannten Preis entgegenzunehmen, wird in der Wiener Rüdengasse alljährlich ein garantiert korruptionsfreier Kontrapunkt zur FIFA-Farce gesetzt. Seit 2014 wählt eine internationalen Jury, der auch der Vorstand des FKR angehört, die im jeweiligen Jahr Beschissensten. Die wenig honorable Auszeichnung „Ballon D’Orsch“ wird nicht aufgrund besonderer spielerischer Leistungen, sondern ausschließlich aufgrund arschigen Verhaltens auf und neben dem Platz vergeben. Grundlage sind ass-oziale öffentliche Äußerungen und Aktionen ungeachtet von Titeln oder Nationalität.

Die Gewinner sind alle eingeladen, sich den Poopokal beim FKR in der Rüdengasse abzuholen und scheißen zu gehen.

Gewonnen hat 2016 erstmals keine Einzelperson, sondern eine Gruppe. Eine Gruppe, die sich so scheiße aufgeführt hat, dass ein Jury-Mitglied noch während der laufenden Abstimmung meinte, die seien ja fast „außer Konkurrenz“.

Platz 1: Die antisemitischen „Fans“ von Widzew Łódź

©Kibole Widzewa

Die rund 50 Personen umfassende Gruppierung, deren Selbstbezeichnung uns bis dato nicht bekannt ist, wurde nominiert, weil sie im August 2016, in einer öffentlichen Aktion am Rande eines Spiels gegen den Stadtrivalen ŁKS Łódź mehreren Puppen, die offensichtlich jüdische Menschen repräsentierten, Stricke um den Hals gelegt und sie dann angezündet haben. Dazu haben die Vorzeigearschlöcher ein Transparent in die Höhe gehalten, auf dem dazu aufgerufen wurde, Juden zu verbrennen.

Der FKR möchte in diesem Zusammenhang betonen, dass wir diese und andere menschenfeindliche und diskriminierende Aktionen genauso selbstverständlich verurteilen, wie wir es unterlassen, pauschale Urteile über Fans bestimmter Vereine oder über die Vereine selbst zu fällen. Vielmehr erhoffen wir uns ausdrücklich, dass sowohl der Verein Widzew Łódź als auch seine Fans alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und so etwas nie wieder passiert.

Platz 2: Sepp Blatter

Blatter zu Besuch bei Putin
©www.kremlin.ru

Nachdem die FIFA Blatter endlich ausschied, wurde er promt für den Ballon d’Orsch nominiert – und zwar für sein Lebenswerk. Was in der Zeit seit 1981, als er FIFA-Generalsekretär wurde, alles passiert ist, wird erst nach und nach rauskommen – was wir bisher wissen, dürfte seinen zweiten Platz aber locker rechtfertigen. So hat der gute Sepp auf mehreren Kontinenten mehrfach Stimmen für seine Präsidentschaft gekauft, wiederholt WM-Fernsehrechte an einen Intimus verscherbelt, die kommenden Großveranstaltungen in Russland und Katar „organisiert“ und nicht zuletzt über viele Jahre hinweg ein Netzwerk von Personen angeführt, die sich immer wieder gegenseitig Boni in Millionenhöhe genehmigten.

Platz 3: Paolo Di Canio

©Hilton Teper

Der uns leider schon lange bekannte Di Canio hat im September 2016 seinen Job bei Sky Sport Italia verloren, nachdem er eine TV-Übertragung kurzärmlig kommentierte, sodass alle seine, zu Ehren Mussolinis gestochene, „DUX“-Tätowierung sehen konnte. Der Tätowierung hat er seinen dritten Platz aber nicht zu verdanken. Und auch nicht dem Umstand, dass er den Arm, auf dem sie platziert ist, viel zu oft zum faschistischen Gruß in den Himmel gereckt oder sich selbst stolz Faschist genannt hat. Vielmehr hat er den dritten Platz verdient, weil er 2016 in einem Interview von sich gab: „Für mich repräsentierte Mussolini die Idee einer Gesellschaft mit echten Regeln, die alle respektieren. Für die Liebe und den patriotischen Stolz. Dinge, die ich für mein Land will und nicht einmal heute sehe.“