Seit 2014 wählt eine internationale Jury, der auch der Vorstand des FKR angehört, die im jeweiligen Jahr Beschissensten. Die wenig honorable Auszeichnung „Ballon D’Orsch“ wird nicht aufgrund besonderer spielerischer Leistungen, sondern ausschließlich aufgrund arschigen Verhaltens auf und neben dem Platz vergeben. Grundlage sind asoziale öffentliche Äußerungen und Aktionen ungeachtet von Titeln oder Nationalität.
Wie jedes Jahr sind die Gewinner alle eingeladen, sich den Popokal beim FKR in der Rüdengasse abzuholen und scheißen zu gehen.
Für 2017 geht die redlich verdiente Auszeichnung an eine Institution, welche sich auf dem rechten Auge blind gezeigt und gleichzeitig antifaschistische Zivilcourage bestraft hat.
Platz 1: Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes.
Am 28. April 2017, beim Spiel SV Babelsberg 03 gegen FC Energie Cottbus, brüllten vermummte Cottbus-Fans rechtsextreme Parolen. Rund zwei Monate später verurteilte ein Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes beide Fußball-Clubs – für die Störung des Spiels. Die rassistischen Ausschreitungen flossen jedoch nicht in die Urteile ein.
Im Gegenteil, die Richter verurteilten den SV Babelsberg sogar dafür, dass ein Fan gegen die Rechtsradikalen aufgetreten ist. So heißt es in der Urteilsbegründung vom 19. Juni:
„Etwa ab der 15. Spielminute rief eine Person mit rotem Punkerhaarschnitt aus dem Babelsberger Fanblock in Richtung des Cottbusser Fanblockes: „Nazischweine raus„.“
Der Präsident des SV Babelsberg, Archibald Horlitz, zeigte sich entsetzt: Das Sportgericht blende Rassismus aus, bestrafe aber antifaschistische Sprüche.
Erst nach einer Rüge von Seiten des DFB wurde das Verfahren neu aufgerollt und in einem zweiten Urteil erlegten die NOFV-Richter dem FC Energie Cottbus wegen „diskriminierenden Verhaltens seiner Mitglieder“ eine 5.000 Euro-Strafe auf sowie antirassistische Maßnahmen.
Der FKR möchte dem Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes daher zum diesjährigen ersten Platz gratulieren und betonen, dass dieser Sieg ein wohlverdienter ist.
Das Verhalten der Fans des FC Energie Cottbus ist in jedem Falle auch eines Ballon d’Orsch würdig. Da wir es vermeiden möchten, die gesamte Fangruppe eines Vereins pauschal zu verurteilen und wir die genauen Übeltäter nicht ausmachen konnten, wurden die Fans des FC Energie Cottbus nicht in die engere Auswahl der Kandidatenliste aufgenommen.
Platz 2: Die Identitären Daniel Schordje und Mario Weiß
Die Identitären, eine Spielart des Rechtsextremismus mit Hipster-Tarnung, sind selbstverständlich immer im Kreis der Kandidaten für Negativauszeichnungen. Im Kampf um den diesjährigen Ballon d’Orsch konnten sie immerhin Rang 2 für sich verbuchen. Anlass war das Auftreten zweier Identitärer auf einem Fußballspiel in Bratislava.
Am 8.4.2017 reisten ein paar Hooligans der neonazistischen Austria Wien Fangruppe Unsterblich Wien zu einem Auswärtsspiel von Slovan Bratislava in der Slowakei. Mit dabei waren die beiden „Identitären“ Daniel Schordje und Mario Weiß. Sie machten unter anderem Selfies mit Hitlergruß und präsentierten die Unsterblich-Fahne im Reichskriegsflaggen-Stil. Bereits nach 15 Minuten wurde der Block von Polizei und Securities geräumt.
Aus Sicht des FKR haben Rassismus und NS-Verherrlichung im Fußball eben so wenig verloren, wie andernorts. Aus diesem Grund gratulieren wir zum wohlverdienten zweiten Platz.
Platz 3: Eugenio Maria Luppi
hat sein Siegtor mit dem Römischen Gruß und einem T-Shirt der faschistischen RSI gefeiert. Und das ausgerechnet in der Kleinstadt Marzabotto, die 1944 Schauplatz des schlimmsten deutschen Kriegsverbrechens in Italien war und als Hochburg der lokalen Widerstands-Bewegung galt.
Bereits jetzt als „Schande von Marzabotto“ in die Annalen eingegangen, hat Luppis erbärmliche Aktion ihm den wohlverdienten 3. Platz beim Ballon d’Orsch 2017 eingebracht. Daran ändern auch halbherzige Entschuldigungen nichts.
Auszeichnung für das Lebenswerk: Die „Irriducibili“
Die „Irriducibili“ (Unbeugsame), eine Organisation rechtsextremer Fans von Lazio Rom, haben am 22. Oktober beim Spiel gegen Cagliari u.a. Sticker mit antisemitischen und homophoben Parolen verteilt.
Dies hat sich die Jury zum Anlass genommen, die rechten Recken für ihr Lebenswerk auszuzeichnen. Der Vorfall reiht sich ein in eine schier unendliche Folge von Abscheulichkeiten, welche eigentlich alle für sich genommen einen Ballon d’Orsch wert wären.